1914 und 2014 – von Sarajewo zur Krim

Es macht mir Sorge, genau 100 Jahre nachdem Europa in den ersten Weltkrieg stolperte, die Entwicklungen auf der Krim zu verfolgen. Sowenig vergleichbar die weltpolitische Lage heute auch mit des frühen 20. Jahrhunderts ist, so gibt es doch einige Parallelen:

1. einen zunehmenden, in vielen Regionen bereits sehr ausgeprägten Nationalismus der gerade auf dem Nährboden enttäuschter Erwartungen auf wirtschaftlichen Wohlstand einen spürbaren Isolationismus und Egoismus zwischen Volksgruppen mit sich bringt.

2. Ein vielerorts unreifes Demokratieverständnis, welches legitim gewählte Regierungen durch revolutionäre Umsturztaktiken beseitigen will, sobald der aktuelle Kurs der Politik nicht genehm ist (Ich erinnere hier daran, daß die Regierung Janukowitsch rechtmäßig gewählt war…).

3. Ein kompliziertes, ineffektives Geflecht von politischen, wirtschaftlichen und militärischen Bündnissen, Machtblöcken und Organisationen (UNO, EU, NATO, OSZE, G8,…).

4. Ein gestörtes Vertrauensverhältnis vieler Regierungen untereinander, auch innerhalb verbündeter Blöcke – und damit eine uneffektive Diplomatie (Stichworte: “NSA“” oder  “F*** the EU“)

5. Viele politsche Amateure und Macht-Taktiker bestimmen aktuell die Geschicke der Welt – ich sehe keine bzw. nur sehr wenige große Staaatsmänner oder Staatsfrauen.

6. Eine gekränkte Großmacht Russland, die augenscheinlich bemüht ist vergangene Bedeutung zumindest teilweise zu restaurieren und sich zunehmend von EU und NATO innerhalb Ihres Machtbereiches bedrängt fühlt. Ein Land, geführt von einem Wladimir Putin, der sich überraschenderweise doch nicht als der  “lupenreine Demokrat” erweist, als den Gerhard Schröder ihn einst auszeichnete.

7. Nach wie vor viel zu viele Waffen die einfach da sind – Merke: Zu jeder Waffe gibt es auch immer mindestens einen Idioten der gern mit ihr spielt.

Es gibt bis heute keine einfache Antwort warum der erste Weltkrieg ausbrach. Vereinfacht kann man aber sagen, daß der Krieg damals ausgebrochen ist, weil es möglich war, ihn zu führen. Daran müssen wir uns jeden Tag erinnern.

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