Vorbildlich:
In Ungarn hat man offensichtlich aus den Fehlern des Brexit Referendums gelernt: Während die Briten so blöd waren, ein derart komplexes Thema wie einen möglichen EU-Austritt, mit einem simplen ja/nein beantworten zu wollen, bemüht sich die ungarische Regierung beim heutigen Referendum zur Flüchtlingsverteilung sichtlich um eine differenzierte Fragestellung:
“Wollen Sie, dass die Europäische Union auch ohne Zustimmung des (ungarischen) Parlaments die Ansiedlung nichtungarischer Staatsbürger in Ungarn vorschreibt?” Ja/Nein
Das ist neutral formuliert und präzise in der Darstellung. Schließlich hat man in Ungarn 2015 von 199.000 Asylanträgen bereits 264 genehmigt. Da muss die Regierung schon wachsam bleiben, damit die Überfremdung nicht aus dem Ruder läuft.
Allerdings droht eine Gefahr:
Aus dem Internet sind die Menschen es ja gewohnt, beim Aktzeptieren der Nutzungsbedingungen von Apps nur noch mit JA stimmen zu können. Daher hätte ich die Frage an Viktor Orbans Stelle anders formuliert:
“Wollen Sie, dass Viktor Orban den Typen in Brüssel, Berlin und Paris mal richtig die Harke zeigt und verhindert, dass die korrupte EU – ohne seine, Viktor Orban Zustimmung – Gesindel in Viktor Orbans schönes Ungarn schickt?” Ja/Nein.
Basisdemokratie ist etwas wunderbares.