Wirklich nachdenklich gemacht hat mich diese Meldung der Rheinischen Post vom 31.12.2014:
“Kölner Dom soll bei “Pegida” Demo am Montag dunkel bleiben.” heißt es dort. “Die hohe Domkirche möchte keine Kulisse für diese Demonstration bieten”, erklärt Domprobst Norbert Feldhoff den Plan der Kirche, die Außenbeleuchtung des Doms während der Demonstration abzuschalten.
Mich erschreckt die Tatsache, dass die katholische Kirche hier wieder einmal Ausgrenzung auf ihre ganz eigene Art und Weise betreibt: Licht aus, Augen zu und nichts mit dem Mob zu tun haben – Ist das die richtige Antwort auf das was da gerade passiert? Ich will hier bestimmt nichts dramatisieren. Jedoch: Die Geschichte hat gezeigt, dass Wegsehen bzw. sich vor der Realität zu verstecken keine wirklich gute Idee ist.
Was auch immer viele Durchschnittsbürger dazu treibt, sich hier vor den Karren der Fremdenfeindlichkeit spannen zu lassen, die Antwort der Kirche sollte eine Einladung zu einer alternativen Diskussion sein. Also Lichter an, Glocken läuten, Tore weit auf und im Innern des Gotteshauses das Angebot zum aktiven Gespräch mit den Demonstranten.
Wenn Herr Feldhoff augenscheinlich primär darüber besorgt ist, welche “Kulisse” die “hohe Domkirche (Beachte: in der dritten Person…)” abgibt, dann kann es um die innere Auseinandersetzung mit dem Thema und um die gelebte Brüderlichkeit mit den fehlgeleiteten Schafen nicht allzu gut bestellt sein.
Pegida ist schon eine seltsame Bewegung. Wirklich aggressive Fremdenfeindlichkeit vermute ich persönlich nur bei einem Bruchteil der Demonstranten. Den Rest treibt meines Erachtens nach eher der üblich banale (aber damit nicht weniger gefährliche…) Mix aus Neid, Langeweile und Zukunftsangst gepaart mit dem gewissen “Thrill” mal wieder etwas “Aufregendes” zu tun. Anders gesagt: Mangels alternativer Wutbürgerprojekte (hier hervorragend geeignet: Stuttgart 21), macht man eben bei Pegida mit. Somit liegen der Schutz des Juchtenkäfers und die Ausgrenzung von Andersgläubigen näher beieinander als man meinen sollte. Juchtenkäfer und Pegida Demonstranten werden dabei gleichsam instrumentalisiert. Aber jetzt komme ich wohl vom Thema ab.
Ein guter Blogeintrag schließt mit einem Aufruf zur Tat, dieser Regel möchte ich folgen:
“Lieber Domprobst Feldhoff, selbst als Wahl-Düsseldorfer im Exil würde ich mich freuen, den Kölner Dom am Montag Abend über die Stadtgrenzen hinweg leuchten zu sehen. Bitte fragen Sie sich, warum die Demonstranten die Antworten auf ihre Fragen und Ängste nicht in Ihrer Kirche, sondern buchstäblich draußen vor der Tür suchen. Ich persönlich würde selbst Fotos der finstersten Pegida Transparente mit einem strahlenden Gotteshaus im Hintergrund als das richtige Signal erachten.”
Der leuchtende Dom ist die Einladung zur Nächstenliebe. Der finstere Dom ist eine beschämende Kulisse.