Eine Qualifikation zu besitzen bedeutet alle notwendigen Voraussetzungen zu erfüllen, um eine Tätigkeit fachgerecht ausüben zu können oder zu dürfen. In der Regel denken wir bei der fachlichen Qualifikation für unser Berufsleben an die Ausbildung, Studienabschlüsse, gespeichertes Faktenwissen oder schlicht kennzahlgetriebene Konformität. Die digitale Transformation in der Arbeitswelt bewirkt aber eine immer größere Spezialisierung der Mitarbeiter auf eine geringe Anzahl von Einzeltätigkeiten oder die Ausführung eines jeweils sehr eng umrissenen Arbeitsschrittes in einer langen Prozesskette.
Kategorie-Expertentum ist das Gebot der Stunde. Generalisten sind in der Regel (zu) wenig gefragt.
Der einzelne Mensch und damit die sozialen Kompetenzen in der Führung treten in den Anforderungsprofilen der Unternehmen zunehmend in den Hintergrund. Schon mit den umstrittenen aber populären automatisierten Online-Bewerbungsprozessen beginnt heute die maschinengesteuerte Auslese anhand von enggesteckten, digitalen Parametern. Darüber hinaus lässt der allgegenwärtige Kostendruck es in der Regel nicht zu, zwei Mitarbeiter mit gleichen oder ähnlichen Fertigkeiten im selben Bereich zu beschäftigen. Je individueller die einzelnen Glieder einer Prozesskette ausgeprägt sind, desto schwieriger wird es dann aber auch ein einzelnes Glied zu ersetzen. Paradoxerweise ist somit in Zeiten zunehmender Gleichmachung der Arbeitskräfte das einzelne Glied zwar ersetzbarer, gleichzeitig aber erfolgsentscheidender.
Für die moderne Führungskraft stellen sich damit zwei wesentliche Herausfoderungen:
1. Hochgradig spezialisierte Mitarbeiter die in ihren Fachbereichen in der Regel besser ausgebildet und kenntnisreicher sind als die Führungskraft selbst, im Arbeitsgruppenverbund zu Höchstleistungen zu führen.
2. Sorge zu tragen, daß die Arbeitskette jederzeit optimal funktioniert, auch wenn aufgrund der Spezialisierung und der Ausdünnung der allgemeinen Personaldecke gefährliche Abhängigkeiten und Engpässe entstehen, die beim Fortgang eines einzelnen Mitarbeiters nicht so ohne weiteres bzw. nicht in einer akzeptablen Zeit kompensiert werden können.
Für die Qualifikation einer Führungskraft erfordern diese Trends eine Renaissance des Schwerpunktes auf die Menschenführung. Die Waage im Bereich des “Human Resources Management”, die sich in den letzten Jahren immer mehr in Richtung der “Resources” geneigt hatte, muss und wird sich mit einer Betonung auf den menschlichen Aspekt wieder in der Mitte einpendeln.
Es geht also längst nicht nur um Kategoriefachwissen: Fordern und Fördern, Loben und Tadeln, Zuhören statt Reden, Das Warum über das Wie stellen, Führungskompetenz bewusst ausstrahlen – dies sind nur einige Stichworte zu Erkenntnissen aus einem für mich sehr wertvollen Führungskräfteseminar, welches ich jetzt wieder besucht habe.
Führungsqualität kann man sich nicht anlesen. Man muss sie trainieren – fortwährend. Es ist wie bei den Fußballweltmeistern: Talent allein reicht heute nicht mehr. Nur ständige Übung und das Hinterfragen der eigenen Gewohnheiten und Verhaltensweisen fördert die persönliche Weiterentwicklung. Gerade ein offenes Seminar bietet dabei die Möglichkeit der gegenseitigen Reflektion und des Austausches mit Führungskräften aus anderen Branchen unter fachkundiger Anleitung. Ein Führungsseminar ist immer ein Gewinn: Persönlich, für die Mitarbeiter und für den Arbeitgeber allemal.
Meine Empfehlung: http://www.hager-partner.de/unternehmen/training-coaching/